Nachdem mich mein Ehrenamt über Gebühr gefordert hatte, steige ich jetzt erst frisch mit Sammelband XL2 in die Nautilus und unser Projekt NEBULAR ein. Umso mehr ist es mir eine Freude, dass der Anschluß so locker flockig von der Lesebrille geht. Natürlich habe ich den Aufbau dieser tollen Science-Fiction-Serie von Beginn an mit verfolgt. Ich hatte, nach leichten Startschwierigkeiten, schnell einen Draht zu den Protagonisten und den wunderbar durchdachten Welten gefunden. Als Perry-Rhodan-Leser erscheint mir Vasina wie eine charakterliche Zwillingsschwester Thoras aus einem anderen Universum. Thomas Rabenstein gelingt es aber, die Parallelen zu anderen Sci-Fi-Universen gering zu halten und zieht eine beeindruckend innovative Space Opera aus dem Hut. Der ausgewogene Mix aus tollem Weltenbau, reichlich Sense-of-Wonder und stets grandiosem Plottwist war es, der mich direkt für NEBULAR begeistern konnte und meine Lesefreude seit langem am Leben erhält. Genug der Vorworte, ich möchte euch ein paar Eindrücke über meinen Einstieg in Sammelband XL2 vermitteln und euch die einzelnen Romane zuvor erst einmal kurz vorstellen:

In der Konferenz der Protektoren (Band 17) lernen wir die Nachkommen der Progonauten kennen, die mit Mutantenfähigkeiten geboren wurden und zurück gezogen unter den Menschen leben. Gleichzeitig trifft der Prophet Kuster-Laap mit seiner Abordung auf der Erde ein und wendet sich mit seiner apokalyptischen Botschaft an die Menschheit.

Mit der Nautilus suchen Toiber Akroid und seine Begleiter Das zweite Reservat (Band 18) auf und treffen dort Vertreter der Neo-Sapiens, Nachfahren der Urzeit-Menschen. Im Sonnensystem erscheint ein rätselhaftes, oktaederförmiges Objekt. Es entpuppt sich als riesiger Wissensspeicher für die gesamte Menschheit und stellt seine unfassbare Datensammlung offen zur Verfügung.

Der Angriff der Looter (Band 19) wird maßgeblich von Voit Masgur zurück geschlagen, der seine Fähigkeiten gewinnbringend einsetzt. Im Temporalvektor ist ein riesiges Raumschiff verborgen und der Trupp um Toiber Akroid lüftet das große Geheimnis um die eingeschlossene Mannschaft und eine dunkle Macht, die alles zu vernichten droht.

Der Zirkel der Sieger (Band 20) dringt mit übermächtigen Schiffen ins Sonnensystem, pflügt rücksichtslos durch die Verteidigungsanlagen und besetzt taktische Positionen. Die Vereinigung kriegerischer Spezies bedroht die Menschheit. Widerstand oder Unterwerfung?

Ich lese so einige Romanserien. Von Horror bis Science-Fiction ist alles dabei. Aber keine ist wie NEBULAR. Was Thomas Rabenstein herausstechend gut beherrscht, ist dass seine Bände immer mit einer unerwarteten Wendung aufwarten können. Die Überraschung war bisher stets groß, wenn ich wieder einmal einen Band fertig gelesen hatte. Spätestens mit seinen finalen Absätzen und einem daraus folgenden, gepflegten Cliffhanger, gab es kein Halten mehr. Meist wurde doch noch mal hinein geschnuppert in den nächsten Band und mit dem Weckerklingeln am nächsten Morgen schwor ich mir stets, dass mir das nicht wieder passieren wird. Ihr ratet richtig… Chapeau! So hält man seine Leser:innen bei Laune.

Beim Charakter Voit Masgur hoffe ich, dass der erzählischere Einfluß künftig nicht ganz so erdrückende Auswirkungen haben wird. Zu viel Macht und Einfluß hat der Progonauten-Mutant stellenweise unter Beweis gestellt und zu sehr droht dadurch eine übermächtige One-Man-Show. Wie zumindest in den Auftaktbänden zum Sammelband XL2, wo er des öfteren das Zünglein an der Waage war. Charakterbuilding verliert klar gegen Weltenbau. Denn der ist liebevoll durchdacht und aufgezogen worden. Der Besuch auf Equinox beispielsweise offenbart eine vielschichtige, interessante und bunte Welt, die keinerlei Probleme damit hat, vor meinem geistigen Auge zu entstehen. Selbst wissenschaftliche Passagen werden verständlich geschildert und regen zum Mitdenken an. Auch wenn ich kein großer Techniknerd bin, habe ich mich dennoch nicht gelangweilt oder genervt gefühlt. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die phantasiereiche Ausarbeitung von Mimiken und Gestiken bei den unterschiedlichen Völkern der neu entdeckten Spezies. Der Trox schüttelt Nok Daralamai die Hand und wundert sich, dass das ohne Nachspiel bleibt, da bei seinem Volk Berührungen einen intimen Akt des Vorspiels darstellen. Zu köstlich!

Was ich mir letztlich wünsche ist, dass Thomas Rabenstein seiner Linie treu bleibt, aber bei seiner Protagonistenentwicklung noch etwas mehr Gas gibt. Da ist reichlich Luft nach oben, auch wenn Akroid mit Vasina endlich warm wird und die neu hinzu gekommenen Protagonisten und Antagonisten gleichermaßen viel Lesespaß garantieren. Durch den großen Cast bleibt bisher allerdings nicht so viel Raum für detailiertere und tiefgründigere Figurenerzählungen, das vermisse ich etwas. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden. Schließlich liegen noch einige tausend Seiten NEBULAR vor mir, auf dem Ebook-Reader. Ich bin fast ein wenig neidisch auf meinen Kollegen, der sich über die Bände 21 bis 24 auslassen darf, denn ich bin gerade wieder mitten drin im NEBULAR-Fieber und hoffe, ihr seid bald auch infiziert. Völlig ohne Virenbelastung.

NEBULAR Sammelband XL 2 – Roman 17 – 20
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